Als im April 2014 die ersten elf Asylbewerber aus Nigeria ins Alte Rathaus an der Hauptstraße einzogen, war Wörthsee eine der ersten Gemeinden im Landkreis Starnberg, die Asylbewerber aufnahm. Inzwischen leben in dem Gebäude 25 nigerianische Flüchtlinge. Doch die Wohnbedingungen sind alles andere als akzeptabel. Schimmel hat sich so stark ausgebreitet, dass ein weiterer Aufenthalt gesundheitsschädlich ist.
Elizabeth, die alleinerziehende Mutter mit vier Kindern, hat zum Glück eine Unterkunft in Steinebach gefunden, doch für die anderen heißt es am 22.12. Abschied nehmen und ins Containerdorf nach Inning ziehen.
Im April 2015 zogen fünf junge Asylbewerber aus dem Irak in eine 2-Zimmer-Wohnung in Etterschlag. Sie sind inzwischen schon alle anerkannte Flüchtlinge mit Bleiberecht. Bei den Nigerianern zieht sich das Asylverfahren dagegen extrem in die Länge.

Somit werden ab Weihnachten voraussichtlich nur noch fünf Asylbewerber in Wörthsee leben. Wir sind damit das absolute Schlusslicht im Landkreis, auf der Website des Landratsamtes sind wir unter dem Stichpunkt „Asyl – Aktuelles aus den Gemeinden“ gar nicht mehr aufgelistet. In unseren Nachbargemeinden sind zwischen 100 und 300 Asylbewerber in Notunterkünften wie Turnhallen, Traglufthallen und Containeranlagen untergebracht.
In der Bürgerversammlung am 29.10. wurde  der Plan vorgestellt, im kommenden Jahr eine Containeranlage für 150 Asylbewerber zu errichten. Noch unklar ist, auf welchem Grundstück die Anlage stehen wird. Die Bürgermeisterin Christel Muggenthal sprach im Oktober davon, dass der Favorit das gemeindeeigene Grundstück in der Kuckuckstraße beim Friedhof Buchteil sei. Doch inzwischen hat sich herausgestellt, dass zuvor noch ein artenschutzrechtliches Gutachten eingeholt werden muss, das aber erst im April erfolgen kann, sodass sich das Aufstellen der Container nicht mehr vor dem geplanten Einzugstermin der Asylbewerber im Mai/Juni in die Tat umsetzen lässt. Doch dieses Grundstück bleibt im Gespräch für eine spätere Nutzung als sozialer Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge und bedürftige Einheimische.
Wo wird die geplante Containeranlage stehen? Da weitere Gemeindegrundstücke wie der ehemalige Wertstoffhof am Bahnhof eher nicht infrage kommen, werden Grundstücke privater Anbieter unter die Lupe genommen: Nicht alle sind geeignet, manche sind nicht erschlossen oder zu weit außerhalb gelegen. Das Landratsamt sucht Grundstücke, die auf einem ebenen Gelände gelegen sind und eine Mindestgröße von 2 000 m² haben. Der Eigentümer erhält pro Quadratmeter 30 Cent im Monat Pacht vom Landratsamt.

Was außer einem Grundstück in Wörthsee dringend benötigt wird, ist ein Helferkreis. Die bislang relativ überschaubare Anzahl an Asylbewerbern konnte von unserem kleinen Helferkreis um Elli Unverdross gerade noch bewältigt werden – aber auch nur, weil Elli sich Tag und Nacht eingesetzt hat und auch die Deutschlehrerinnen unermüdlich ihren Unterricht abgehalten haben. An dieser Stelle sei allen HelferInnen ein riesengroßes Dankeschön gesagt!
Doch um 150 Asylbewerber betreuen zu können, ist ein großer gut organisierter Helferkreis nötig – der Lenkungskreis in Seefeld oder Breitbrunn kann uns da als Vorbild dienen. Ein Hauptkoordinator, der für das Landratsamt Ansprechpartner ist, sowie für jede Familie bzw. jeden alleinstehenden Asylbewerber eigene Ansprechpartner, die wiederum Helfer zur Hand haben, die z.B. für Behördengänge, Arztbesuche, Fahrdienste etc. bereitstehen, wäre das Ziel. Wir brauchen also wirklich viele freiwillige Helfer. Je mehr wir haben, umso weniger wird das Zeitbudget jedes einzelnen Helfers strapaziert. Es dürfen sich auch gerne Interessenten melden, die nur 1-2 Stunden in der Woche Zeit haben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Ehrenamt eine Bereicherung für einen selbst darstellt. Man lernt viel über andere Kulturen und weiß auch wieder zu schätzen, wie gut es uns hier geht. Helfen macht Spaß! In Kürze wird es eine Website für den geplanten Asylhelferkreis geben. Dort werden regelmäßig Neuigkeiten und Berichte zu lesen sein und Termine für die ersten Vorbereitungstreffen aufgeführt.
Wer gar keine Zeit hat, aber gerne mit Spenden helfen möchte, kann das hier tun:
Kontoinhaber: Gemeinde Wörthsee,
IBAN DE 82 7025 0150 0430 8930 40,
BIC BYLADEM1KMS
Kennwort: Hilfe für Asylbewerber

Beate Schnorfeil

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